Der Verkauf über Amazon bringt Freud und Leid, z.B. bei Remission. Natürlich möchtest Du die Vorteile des weltgrößten Marketplace für Dich nutzen. Allerdings stuft Amazon viele Rücksendungen als nicht mehr verkäuflich ein und zwingt Dich sie zurückzunehmen. Die Remission kostet natürlich. Auch bei Erstattungen sind Verkäufer oft die letzten, die Schäden erstattet bekommen. Wir verraten Dir, wie Du Deinen Lagerbestand nachverfolgst und bei Rücksendungen nicht auf unnötigen Kosten sitzen bleibst. Dieser Artikel ist für Dich relevant, wenn Du
- FBA (Fulfillment by Amazon) nutzt.
- Die Lagerbestandsverwaltung bei Amazon besser verstehen willst.
- Wissen möchtest, wie Du bei Rücksendungen an Deine Erstattung kommst.
Verwalten und dokumentieren mit der Amazon Lagerbestandsdatei
Mit der Lagerbestandsdatei verwaltest Du Deine Angebote im Amazon Verkäuferkonto. Du kannst über eine solche Liste mehrere Angebote im Amazon-Katalog gleichzeitig einsehen und bearbeiten. Sie enthält neben dem Preis jeder SKU auch verfügbare Stückzahlen und Versandinformationen. Dazu gehören die Bearbeitungszeit und der Versender des Artikels. Anhand diese Liste kannst Du nachvollziehen, wie Dein „Lagerfach“ bei Amazon bestückt ist.
Welche Lagerbestandsdatei benötigst Du dafür?
Es gibt verschiedene Arten von Lagerbestandsdateien. Welche Du benötigst hängt davon ab, welche Angaben zu den Artikeln bereits vorhanden sind und welche Du anpassen möchtest. Vielleicht denkst Du jetzt zuerst an das Einpflegen neuer Produkte, wofür Du meist den Lagerbestands-Assistenten nutzt. Nun befassen wir uns hier heute mit Erstattungen und Lagerbeständen. Hierfür genügt Dir die Datei für Preise und Mengen. Hiermit kannst Du zwar keine neuen SKU erstellen, sie enthält aber alle wesentlichen Eckdaten zu bestehenden Listings. So kannst mit dieser Liste den Lagerbestand für mehrere SKU verwalten.
Wichtig für Erstattungen
Erstelle Dir jedes Mal, wenn Du die Lagerbestandsvorlage aktualisierst, eine Sicherungskopie. Lade diese Datei herunter und speichere sie lokal auf Deinem Computer. Das hilft Dir zum einen, Warenbewegungen nachzuvollziehen, falls auf dem Server mal etwas schief gehen sollte. Das kann passieren, no server is perfect. Wenn Du meinst, der Lagerbestand sei falsch angegeben, hast Du im Zweifelsfall etwas Handfestes. Anhand der letzten Sicherungskopie und den Verkäufen, die danach erfolgt sind, kannst Du die Mengen abgleichen. So kannst fehlerhafte Angaben im System auch belegen.
Welchen Regeln folgt Amazon bei der Erstattung?
Im Seller Central siehst Du auch, welche Artikel retourniert wurden. Der Marketplace hat sehr strikte Regeln dafür, wann Kunden ihren Kaufpreis erstattet bekommen und ob ein Artikel erneut verkauft werden kann. Wenn Du FBA nutzt, kehrt also nicht unbedingt jeder Artikel, den ein Kunde zurückgibt, in Deinen Amazon Lagerbestand zurück. Dazu muss er gar nicht unbedingt fehlerhaft sein. Es genügt oftmals schon, wenn nur die Verpackung geöffnet wurde. _Tipp: Egal ob Du als Seller den Service Versand über Amazon nutzt oder nicht, informiere Dich eingehend über Amazons Erstattungsrichtlinien._
Was passiert, wenn ein Artikel zu Amazon zurückgesendet wird?
Als FBA Seller übernimmt Amazon den Versand und auch das Retouren-Management für Dich. Zurückgesendete Artikel gehen also nicht direkt an Dein eigenes Lager zurück, sondern in Amazons Logistikzentrum. Dort sehen sich die Mitarbeiter den Artikel an. Sie bewerten, ob er an einen anderen Kunden verkauft werden kann. Wenn ja, kommt die Ware wieder in Deinen Amazon Lagerbestand. Produkte, die Amazon nicht mehr verkaufen will, kannst Du in Dein eigenes Lager zurücksenden lassen. Sie haben ein LPN (License Plate Number) Etikett, das wie eine Art Nummernschild für Artikel funktioniert. Über diese Nummer erfährst Du, warum der Artikel retourniert oder reklamiert wurde.
Der Kunde hat das Produkt beschädigt, und nun?
Rücksendungen können viele legitime Gründe haben. Es kommt allerdings auch vor, dass Amazon das Produkt als defekt retourniert einstuft. Nun bist Du leider in einer ungünstigen Situation. Amazon übernimmt nämlich keine Verantwortung, für das was der Kunde so treibt. Deshalb bekommt nun zwar der Kunde sein Geld zurück – er hat ja retourniert – Du aber unter bestimmten Bedingungen nicht. Klingt unfair und ist es auch. Also was tun?
- Reklamiere den Defekt bei Amazon. Du kannst eine Erstattung für den kaputten Artikel beantragen. Leider zeigt sich Amazon nicht immer kooperativ. Sie stellen sich grundsätzlich eher auf die Seite der Kunden. Aber die Reklamation sollte auf jeden Fall der erste Schritt sein.
- Beantrage eine Remission, wenn Amazon Dir eine Erstattung verweigert. Dafür hast Du 30 Tage Zeit. Lass Dir das Produkt zurücksenden und prüfe den Artikel selbst. Vielleicht handelt es sich bei der Beschädigung lediglich um eine geöffnete Versiegelung an der Verpackung. Amazon ist in dieser Hinsicht wirklich pingelig und sortiert Waren aus solchen Gründen aus. Du kannst das Produkt in Deinem eigenen Shop oder auf eBay aber vielleicht sogar noch als neu oder B-Ware verkaufen. Es wurde ja nur geöffnet, nicht benutzt.
- Der Artikel ist tatsächlich nicht mehr zu gebrauchen? Wenn Amazon auf Deine Reklamation nicht positiv reagiert, bleibt Dir als Seller nur noch der Rechtsweg. Das Problem: Bei kleineren Beträgen lohnt sich das kaum. Bei hochwertigen Produkten sieht das anders aus. Der einzige Weg, den Schaden erstattet zu bekommen, geht dann über einen Anwalt. Hierfür wiederum ist eine gute Dokumentation Deines Lagerbestands wichtig.
Wenn Amazon mehr Platz braucht
Du kannst nicht nur selbst eine Remission beantragen. Amazon kann Dich auch dazu auffordern. Schließlich möchte der Anbieter seine Regale nicht mit unverkäuflichen Waren füllen. Du erhältst in der Regel eine 30-tägige Frist für Lagerbestand mit Versand durch Amazon. In dieser Zeit musst Du nicht-verkaufbare Artikel aus dem Lagerbestand entfernen, sprich in Dein eigenes Lager zurückrufen. Das machst Du über Dein Verkäuferkonto. Doch Achtung, auch wenn Amazon Dich dazu auffordert, musst Du die Gebühren für die Remission tragen.
Remission zu verschenken, gibt es sowas?
Ab und zu zeigt sich der Shopping-Gigant großzügig und bietet eine kostenlose Remission an. Viele Verkäufer sind ganz verdutzt, wenn sie eine entsprechende E-Mail enthalten. Normalerweise schenkt Amazon ihnen ja nichts. Das ist aber keine Finte. Gerade vor dem Feiertagsgeschäft kann es schon mal vorkommen. Amazon möchte vielleicht Platz für ein anderes Warensortiment schaffen und verteilt vorweihnachtliche Geschenke. Nutze solche Gelegenheiten! Lass gezielt Artikel remittieren, die Amazon früher oder später ohnehin loswerden möchte. Das sind zum Beispiel Ladenhüter und retournierte Waren, die sich zum Wiederverkauf nicht eignen.
Fazit: Selbst ist der Seller
Amazon macht seine eigenen Regeln und Du musst danach spielen. So fordern sie Verkäufer regelmäßig auf, Waren kostenpflichtig zurückzunehmen, wenn es im Lager zu eng wird. Bei Rücksendungen bestimmt Amazon, was wiederverkauft werden kann und was nicht. Und wenn der Kunde einen Artikel beschädigt, hast Du es als Verkäufer oft schwer, das erstattet zu bekommen. Dass Du dadurch hin und wieder auf Kosten sitzen bleibst, musst Du einkalkulieren. Allerdings kannst Du sie durch ein paar Maßnahmen geringhalten. Dazu gehören:
- Eine gute Dokumentation Deines Lagerbestands. Mache immer Sicherungskopien der aktuellsten Lagerbestandsliste, um Warenbewegungen nachzuverfolgen.
- Lass keine Zeit verstreichen um bei Schäden, die Kunden verursachen, einen Antrag auf Reklamation zu stellen.
- Funktioniert das nicht, lass Dir beschädigte Artikel unbedingt zurücksenden und prüfe sie selbst. Oftmals sind sie nämlich alles andere als unverkäuflich.
- Wenn Amazon Dir schon einmal anbietet, Waren kostenlos zu remittieren, nutze die Chance. Hole dann vor allem solche Waren zurück, die sich schlecht verkaufen und von Amazon ausgemustert wurden.
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